Mathe sicher können

„Das Diagnose- und Förderkonzept für Lernende der Klassen 3 bis 7 mit Schwierigkeiten im Fach Mathematik, […], wurde im Rahmen des Projekts ‚Mathe sicher können’ entwickelt, sorgfältig erprobt, beforscht und weiterentwickelt. [Das Projekt] wurde von der Telekom Stiftung initiiert und [finanziell] unterstützt.“ 1

Das Projekt entwickelte Module an verschiedenen Universitätsstandorten:
Dortmund    – Sicherung mathematischer Basiskompetenzen,
Münster       – Fachbezogene Unterrichtsentwicklung,
Freiburg       – Lernförderlicher Unterrichtskultur,
Berlin          – Lernförderlicher Unterrichtskultur.
Das zentrale Ziel des Projekts, allen und somit gerade auch den schwächeren Schülerinnen und Schülern mathematische Erkenntnisse zu ermöglichen, wird im Teilprojekt 1 „Sicherung mathematischer Basiskompetenzen“ von Mathematik-didaktikern am Institut für Entwicklung und Erforschung des Mathematikunterrichts in Dortmund verfolgt. Unterrichtlich muss die Sicherung von Basiskompetenzen jedoch immer systematisch eingebunden sein in eine adäquate Unterrichtskultur. Diese wird im Teilprojekt 2 „Lernförderliche Unterrichtsstrukturen“ und Teilprojekt 3 „Lernförder-liche Unterrichtsmethoden“ von Mathematikdidaktikern an der Freien Universität Berlin und der Pädagogischen Hochschule Freiburg behandelt. Diese inhaltlich orientierten Teilprojekte werden auf systemischer Ebene durch das Teilprojekt 4 „Unterrichtsentwicklung auf Schulebene“ ergänzt und dabei insbesondere die Schulleitungen adressiert.

Das Projekt richtet sich daher neben den Grund- und Hauptschulen an alle nicht-gymnasialen Schulformen, d.h. auch an integrierte Haupt- und Realschulen (je nach Bundesland genannt Mittelschulen, Oberschulen, Werkrealschulen o. ä.), Förderschulen, Gesamtschulen und Realschulen.

Ausgangspunkte und Leitidee
„Fast 40% der Fünfzehnjährigen in Deutschland erreichen am Ende der Pflicht-schulzeit lediglich das mathematische Kompetenzniveau der 6. Klasse, knapp ein Fünftel rechnet laut der Pisa – Studie 2009 nur auf Grundschulniveau und kann Anforderungen, die über elementare Standartaufgaben hinausgehen, nicht bewäl-tigen. Diese Schülerinnen und Schüler müssen im Hinblick auf ihre weiteren Bildungs- und Berufschancen als „Risikogruppe“ angesehen werden, deren gesellschaftliche Teilhabe massiv erschwert ist.
[…]
Es bleibt nicht aus, dass diese Kinder erhebliche Schwierigkeiten und Probleme in der Sekundarstufe I haben werden. Die grundlegenden mathematischen Fähigkeiten und Fertigkeiten können sich nur stark beeinträchtigt weiterentwickeln und erreichen nicht die Kompetenzniveaus, die zu einem soliden mittleren Bildungsabschluss führen.
Eine zentrale Ursache für die Schwierigkeiten in der Sekundarstufe I ist bereits in der Grundschule zu suchen. Wie die Grundschulstudie TIMSS 2011 gezeigt hat, verfügen nahezu 20% der Schülerinnen und Schüler am Ende der Grundschulzeit allenfalls über elementare mathematischer Fähigkeiten und Fertigkeiten.“
Vor diesem Hintergrund wurden eine Handreichung und das passendes Diagnose- und Fördermaterial zum Thema „Natürliche Zahlen“ in verschiedenen Bausteinen entwickelt.

Die Bausteine sind aufgeteilt in verschiedene Basiskompetenzen.

Unsere Leitideen sind:

- Förderung der in Mathematik absolut schwächeren Schülerinnen und Schüler in
  den Klassen 5 und 6,
- Förderbeginn am Status Quo der Schülerinnen und Schüler
  (Verstehen und Vorstellung von Mathematik),
- Förderung der Kommunikation von Mathematik,
- Einbettung in unser Förderkonzept und in das schuleigene Curriculum Mathematik
  als Verbindlichkeit.

Diagnose- und Fördermaterial
Jeder Baustein beginnt mit einer diagnostischen Standortbestimmung. Dazu gibt es passende Fördermaterialien. Somit kann eine inhaltliche gezielte, diagnosegeleitete Förderung stattfinden, die wir in Kleingruppenarbeit umsetzen.


Die Standortbestimmungen sind zum Thema „Natürliche Zahlen“ differenziert aufgebaut:

 Kann ich Zahlen mit Material lesen und darstellen?
 Kann ich bündeln und entbündeln?
 Kann ich Zahlen am Zahlenstrahl lesen und darstellen?
 Kann ich Zahlen vergleichen und der Größe nach ordnen?
 Kann ich zu Zahlen Nachbarzahlen angeben und in Schritten zählen?
 Kann ich Additions- und Subtraktionsaufgaben zu Situationen finden?
 Kann ich Multiplikations-Aufgaben zu Situationen finden und umgekehrt?
 Kann ich Divisions-Aufgaben zu Situationen finden und umgekehrt?
 Kann ich sicher addieren und subtrahieren und Rechenwege erklären?
 Kann ich sicher mit Stufenzahlen multiplizieren und dividieren?
 Kann ich sicher multiplizieren und meine Rechenwege erklären?
 Kann ich sicher dividieren und meine Rechenwege erklären?
 Kann ich schriftlich addieren und das Rechenverfahren erklären?
 Kann ich schriftlich subtrahieren und das Rechenverfahren erklären?
 Kann ich schriftlich multiplizieren und das Rechenverfahren erklären?

Dazu gibt es passgenaue Fördermaterialien in Form von Arbeitsblättern und in Form von verschiedenen Materialien in einer Materialbox.

Zu den Materialien gehören u. a. :
 Würfel (Einer, Zehner, Hunderter, Tausender), Spielwürfel,
 Stellenwert- und Zahlenquartett,
 Tafeln (Zehner, Hunderter, Tausender),
 Zahlenstrahl,
 Stellentafel.



Methoden
Für die Förderung in Kleingruppen sind verschiedene Methoden favorisiert aufgezählt und im Anhang näher beschrieben:

1. Strategieschlüssel,
2. Partner-Check,
3. Hausaufgabenfolie,
4. 5 Minuten Lehrkraft,
5. Ich – Du – Wir,
6. Mathekonferenz,
7. Stationen.


Umsetzung an unserer Schule
Das „Mathe-sicher-können“ – Team, kurz Msk - Team, setzt sich aus den Lehr-personen in Klasse 5, dem Fachkonferenzvorsitzenden Mathematik und dem Projektleiter v. O. zusammen.

Gemeinsam wird die Standortbestimmung für alle Schüler im Jahrgang 5 vorbereitet, besprochen und in 10 bis 15 Minuten innerhalb einer Unterrichtsstunde durchgeführt.

Alle Standortbestimmungen werden nach Vorlage ausgewertet. Die Schülerinnen und Schüler, die signifikant auffällig schwache Kompetenzen zeigen werden danach
in der Fördereinheit in der Kleingruppe auf ihre Bedürfnisse hin gefördert.

Sollte es ein Thema geben, in dem vielen Schüler weniger gute Leistungen erzielt haben, so ist es im Unterricht für alle zu thematisieren, es gibt eine zusätzliche Lerneinheit für alle.

In der Fördereinheit von ca. 60 Minuten werden alle Schüler in Kleingruppen mit dem Material gefördert. Die Schüler setzen sich eigenständig nach ihren Kompetenzen mit dem Material auseinander. Verschiedene Methoden werden zur Förderung genutzt.

Nach der Fördereinheit wird nach einer Woche erneut die Standortbestimmung von vor zwei Wochen durchgeführt, um festzustellen, ob und wie die Fördermaßnahmen gewirkt haben.
Sollten sich das mathematische Verstehen und Können sowie die eigenen Erklärungen zum Thema als gut herausstellen, so haben diese Schülerinnen und Schüler dieses Thema abgeschlossen. Andernfalls werden sie in der nächsten Sitzung nochmals dabei sein.

Eine neue Standortbestimmung schließt sich daran an.

Ein zusätzlicher Aspekt zur Teilnahme an der Fördereinheit besteht in den Klassenarbeiten zu o .g. Themen der Standortbestimmungen.

Die Kleingruppen setzen sich aus drei bis vier Schüler pro Klasse zusammen. D.h. es sind nicht mehr als zwölf Schüler in dieser Fördergruppe.

Die Maßnahmen über die Standortbestimmungen und die Fördermaßnahmen werden dokumentiert und als Grundlage für die individuelle Förderungen in den Fördereinheiten in einem Lerntagebuch mit den Schülern genutzt.

Die Rückkopplung, unsere interne Evaluation über die erzielten Ergebnisse der Schüler, wird im Msk – Team gemeinsam erörtert, besprochen und eingeordnet.

In 2014/15 wird mit Klasse 5 begonnen und in 2015 /16 mit Klasse 6 fortgeführt und mit den neuen Klassen 5 gestartet und in 2016 / 17 mit Klasse 6 beendet.
Das Projekt wird bzgl. der Umsetzung (Methodik-Didaktik, Ziele, Ergebnisse, etc.) wissenschaftlich begleitet und evaluiert.

Zusätzlich gibt es eine regionale Ansprechpartnerin, die alle teilnehmenden Schulen zentral betreut und den regelmäßigen Austausch initiiert.
An diesen Treffen werden Aspekte der praktischen Umsetzung besprochen. In einem Bench - Marking System werden gewonnene Erfahrungen besprochen und dargestellt sowie nützliche Hinweise weitergegeben. An diesen Treffen nehmen alle unsere Teammitglieder – als Fortbildungseinheit über das KT Märkischer Kreis – teil.

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1 Vorwort der Projektleitung. In: Mathe sicher können. Handreichung für ein Diagnose- und Förderkonzept zur Sicherung mathematischer Basiskompetenzen. Cornelsen. 2014.

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2 Vorwort der Projektleitung. In: Mathe sicher können. Handreichung für ein Diagnose- und Förderkonzept zur Sicherung mathematischer Basiskompetenzen. Cornelsen. 2014. Seite 7.

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